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"Problemfall Gemeinde"

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Konflikte sind eine selbstverständliche Erfahrung in unserem Alltag. Es gibt sie in allen gesellschaftlichen Bereichen, in der Kirche ebenso wie in jeder anderen Institution, im Privatleben und im Beruf. Sehr unterschiedlich ist allerdings, wie wir jeweils mit ihnen umgehen.

Gibt es das überhaupt, eine Mischung von passiven Namenschristen, die einmal im Jahr in den Gottesdienst gehen und aktiven Gemeindegliedern? O ja, die gibt es! Erkennbar an den besten Ideen seit Gründung des Christentums, doch leider nicht in der Lage, selbst etwas anzupacken, dass sie sich in ihrer Gemeinde noch nicht heimisch fühlen oder gerade mal wieder auf dem Sprung sind in eine andere Gemeinde. Die Rede ist von Christen, die ständig auf der Suche sind - auf der Suche nach der Gemeinde, die zu ihnen passt. Theologische Gründe - etwa ein unterschiedliches Verständnis von Taufe und Abendmahl - spielen dabei oft genug keine Rolle. Christen also auf der Suche nach ihrer ganz persönlichen Wohlfühlgemeinde? So kann es im Ernst nicht sein! Im ersten Korintherbrief vergleicht Paulus die Christenheit mit einem menschlichen Organismus. Jeder einzelne, der zu diesem Organismus, zum Leib Christi dazugehört, übernimmt eine bestimmte Funktion. Was passiert aber, um im Bild zu bleiben, wenn zum Beispiel der Fuß sich selbständig macht und ein Teil des Oberkörpers werden will? Ganz klar, dann entsteht ein Chaos. Nun wird jede Christin und jeder Christ, der seine gegenwärtige Gemeinde trotzdem verlassen will, dafür ein paar Gründe nennen. Ob sie stichhaltig sind erkennt man am besten daran, ob andere Christen diese Gründe nachvollziehen können.

Gründe für das Verlasse einer Gemeinde
Erstes Beispiel - Ungerechtigkeit, üble Nachrede und Geltungssucht. Das kommt fast in jeder Gemeinde mal vor. Die Frage ist, wie man damit umgeht, wie ich damit umgehe? Wenn ich tatsächlich das Opfer bin, dann liegt es an mir, Schuld zu vergeben und einen neuen Anfang anzubieten. Rückzug aus der Gemeinde wäre das falsche Signal. Allerdings gibt es auch Grenzen. Etwa dann, wenn Unversöhnlichkeit fast schon zum Erkennungszeichen der Gemeinde wird.

Ein weiterer Punkt, der für Verdruss sorgen kann - die Umsetzung biblischer Maßstäbe in den Gemeindealltag. Da mögen sich alle darüber einig sein, dass jeder ein Zehntel seines Einkommens für christliche Aufgaben spendet und ebenso, dass die christliche Ehe nicht geschieden werden darf. Aber ob das Geld als Pflichtbeitrag eingezogen wird und ob sich Geschiedene in der Gemeinde wohlfühlen können, das steht auf einem anderen Blatt. Den Pflichtbeitrag sollte ich bezahlen, auch wenn mir das Pflichtmäßige gegen den Strich geht. Denn auf eine biblische Zahlweise kann ich mich wirklich nicht berufen. Anders der barmherzige Umgang mit Menschen, die Schuld auf sich geladen haben. Die Frage ist also: werden in meiner Gemeinde tatsächlich biblische Maßstäbe missachtet oder habe ich einfach nur Probleme damit, mich mit den Entscheidungen anderer Leute zurecht zu finden?

Ein dritter Grund, warum Christen ihre Gemeinde verlassen, sind unterschiedliche Auffassungen darüber wie Gottesdienste, Jugendabende, usw. gestaltet werden sollen. Und das ist nun wirklich kein guter Grund, der eigenen Gemeinde den Rücken zu kehren. Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, neben den bestehenden Formen auch noch neues zu probieren? Lediglich Kritik am Althergebrachten zu üben, reicht natürlich nicht aus. Fazit: Der Wechsel in eine andere Gemeinde sollte eine Ausnahme sein, niemals die Regel!

Blue Flower

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