"Argumente für den Glauben an Gott"
Gibt es mehr als Energie und Materie?
Weder der Materie noch der Energie wohnt eine Ordnung inne. Wäre sie sich selber überlassen gewesen, hätte niemals jene Ordnung entstehen können, welche wir in allen Dingen erkennen können. Vom Atom bis hinauf ins Universum finden wir diese Ordnung. In jeder menschlichen Zelle können wir sie erkennen, ebenso wie im Sonnensystem. Es ist heute wissenschaftlich und experimentell erhärtet: Materie und Energie, sich selber überlassen, strebt nach grösstmöglicher Unordnung und Chaos (2. thermodyn. Gesetz oder Entropie).
Nur eine Kraft, die selber weder Energie oder Materie ist, kann diesen Elementen eine Ordnung aufzwingen, die bis heute anhält.
Wer oder was ist diese 3. Kraft?
Christen nennen diese Kraft "Gott", sie sehen Gott als Schöpfer all dessen, was existiert. Unter Astronomen ist es längst keine exotische Vorstellung mehr, dass unser Universum einmal einen Anfang hatte (rot-blau-Verschiebung, Dopplereffekt, Hintergrundstrahlung etc.).
Wer oder was auch immer das Universum erschaffen hat, besitzt mehr Macht als alle andere Kräfte im Universum, ist intelligent, ist fähig, auf einer Ebene zu denken und zu handeln, welche die Fähigkeiten aller anderen Kräfte weit übersteigt.
Evolution und Schöpfung sind kein Widerspruch. Die Evolutionstheorie versucht lediglich zu erklären, wie alle Dinge zu ihrer gegenwärtigen Form gekommen sind, nachdem das Universum bereits existierte. Außerdem - wenn Gott wirklich existiert, kann er auch der Schöpfer eines Naturgesetzes sein, nach dessen Regeln sich alles entwickelt.
Materie und Energie sind, wie wir gesehen haben, nicht in der Lage, sich selber zu ordnen. Es wohnt ihnen eine Tendenz zu größter Unordnung inne. Betrachten wir einen Computer: Niemand denkt, ein solches Gerät könne zufällig entstanden sein. Jemand hat dieses Gerät entworfen, die einzelnen Bauelemente geplant, und ein Systemprogramm entwickelt, nach welchem dieser Computer funktioniert. Hinter dem Universum steht ein viel komplexeres System als in Millionen Großrechnern rund um den Erdball. Selbst ein relativ kleines Organ wie das menschliche Gehirn ist viel komplexer als jeder Großrechner.
Verstand, Wahrnehmung, Autorität
Wir kennen normalerweise 3 Methoden, um zu Erkenntnissen zu kommen:
1. Verstand
Er ist eine grundlegende Funktion der Logik. Ohne unseren Verstand könnten wir nichts erkennen, wir könnten nicht denken, wir könnten nichts wissen. "Ich denke,also bin ich!", sagte Descartes. Meiner menschlichen Existenz werde ich mir erst durch den Verstand bewusst.
2. Wahrnehmung
Wir sehen mit unseren Augen, wir hören mit unseren Ohren, wir tasten mit unserer Haut, wir riechen mit unserer Nase, wir schmecken verschiedene Geschmäcker mit dem Mund, aber all diese Sinneseindrücke sind keine absolute Quelle richtiger Wahrnehmungen, weil sie uns täuschen können. Ein Beispiel: Ein Stock, den wir ins Wasser halten, erscheint genau unter der Wasseroberfläche geknickt, ist es in Wirklichkeit aber nicht. Es handelt sich um eine optische Täuschung, hervorgerufen durch die Lichtbrechung im Wasser. Eine falsche Wahrnehmung kann aber der Verstand korrigieren.
3. Autorität
Viele Menschen glauben nicht, dass Autorität eine Erkenntnisquelle ist, weil sie an religiöse, staatliche und politische "Autoritäten" denken, wenn sie Autorität hören. Aber jeden Tag akzeptieren wir unendlich viele Formen von autoritären Aussagen, ohne sie zu überprüfen, wir nehmen sie einfach als gegeben hin. Niemand hat z. B. selber überprüft, ob sich die Erde wirklich um die Sonne bewegt. Niemand von uns hat je die nötigen Versuche angestellt, um dies zu testen. Und wenn er so viel Vorwissen mitbringt, um eine rechnerische Überprüfung vorzunehmen, müsste er sich wieder auf eine Vielzahl von Formeln und Berechnungsarten verlassen, die er selber entweder erst überprüfen oder einfach als wahr und richtig hinnehmen müsste.
Christen glauben, dass die Bibel mit den Selbstaussagen Gottes und Jesu und die Erfahrungen von anderen Christen Autoritäten sind, denen zu vertrauen sich lohnt.
Die vorstehend angestellten Überlegungen haben gezeigt, dass irgendwer irgendwann das Universum gestaltet hat. Christen nennen diesen Designer "Gott". Christen glauben an die Existenz Gottes, weil sie ihn mittels der 3 vorhin beschriebenen Erkenntnismethoden kennengelernt haben. Er ist in der Person Jesus Christus auf diese Erde gekommen. An unserer Stellung zu Jesus Christus entscheidet sich auch unsere Position zum christlichen Gott. Alles, was wir von Gott wissen, haben wir in der Bibel beschrieben bekommen, andererseits wissen wir es durch Jesus Christus.
Woher kommt Gott?
Nirgendwoher - es hat ihn schon immer gegeben. Wenn man das selbe auch vom Universum annimmt, steht das im Widerspruch zur Entropie. Das an Materie gebundene Universum kann nicht ewig sein, weil es die größte Unordnung anstrebt. Diese Unordnung ist jedoch bis heute nicht eingetreten.
Was aber, wenn auch der Schöpfer von irgend jemandem geschaffen wurde? Dies ist aber nicht möglich, weil die Kausalitätskette (Abfolge von Ursache und Wirkung) nicht zirkulär sein kann, weil man sonst die Wirkungen mit ihren Ursachen begründen würde. Man muss daher davon ausgehen, dass diese Kette irgendwann einmal ihren Anfang genommen hat. Entweder gibt es etwas Ewiges, oder nichts existiert wirklich (philosophisch: "Prinzip der Kontingenz"). Egal, wie viele Glieder diese Kausalitätskette haben mag, irgendwo hatte sie einen Anfang (Platon spricht vom "unbewegten Beweger"). Einigen wir uns im Moment darauf:
- Christen nennen diesen "unbewegten Beweger" Gott
- Gott ist der Schöpfer des Universums
- Gott ist ewig
Es war eine zeitlang Mode in der Theologie, die historische Existenz des Jesus von Nazareth anzuzweifeln. Der wichtigste Beweis für seine reale Existenz ist das Neue Testament selbst, eine Sammlung von 27 verschiedenen Schriften. 4 davon beschreiben sein Leben und seine Lehre (die sogenannten "Evangelien"), anschließend folgt eine Beschreibung der Entstehung von ersten Gemeinden und Missionsberichte ("Apostelgeschichte"), darauf folgen 21 Briefe von Gemeindeleitern und Missionaren an Gemeinden und Freunde ("Briefe") und abschließend ein Blick in die Zukunft ("Offenbarung"). 2 Evangelien sind von Augenzeugen des Lebens des Jesus von Nazareth verfasst, die beiden andere zu Lebzeiten zahlreicher Augenzeugen.
Das Neue Testament ist aber nicht die einzige Informationsquelle zur Existenz Jesu.
Josephus Flavius, der jüdische Geschichtsschreiber berichtet über Christus in "Jüdische Altertümer".
Tacitus erwähnt Jesus und die Existenz von Christen in Rom in seinen "Annalen" (XV, 44).
Sueton erwähnt Christus in seiner Biographie "Das Leben des Claudius" (25, 4) usw.
Viele Schreiber des Neuen Testaments berichten über Jesus zu einer Zeit, als viele Augenzeugen noch leben. Weiteres enthalten alle Evangelien gesicherte historische Daten. Das älteste Fragment zum Markus-Evangelium stammt aus dem Jahr 50 n. Chr., die anderen Evangelien stammen aus dem 1. Jahrhundert, lagen also in einem Entstehungszeitraum von 60 Jahren nach den geschilderten Ereignissen.
Das ist eine sehr entscheidende Frage. Er sagt von sich selber: "Ich bin Gottes Sohn!" Daher stellt sich die Frage: War er ein Verrückter, oder ein Größenwahnsinniger, oder ein Lügner, oder ein großer Morallehrer? Wenn er "nur" ein großer Morallehrer oder Religionsstifter war, sagt so ein Mensch absichtlich etwas so schwerwiegendes und falsches? Der Sohn Gottes zu sein war nicht nur eine Randbemerkung, sondern eine zentrale Aussage seiner Botschaft.
Wenn er ein Lügner war - lässt sich ein Lügner für seine Lügen töten?
Wenn er verrückt war oder größenwahnsinnig, dann überrascht es, wie genau und treffend seine Analysen menschlicher Charaktere und Probleme waren. Denkt und handelt so ein verwirrtes oder verrücktes Gehirn? Nicht einmal seine größten Feinde hatten den Eindruck von Einfältigkeit oder Einbildung oder Verrücktheit, und schon gar nicht, dass sie es mit einem Lügner zu tun hätten. Ihr Vorwurf war stets ausschließlich der der Gotteslästerung, weil er behauptete, Gottes Sohn zu sein.
Auferstehung - Realität oder Wunschdenken?
Hier stellt sich uns eine entscheidende Frage:
Wenn Jesus Christus Gott war, dann ist auch die Auferstehung nicht mehr unvorstellbar. Wenn er ein Lügner oder Betrüger, ein Irrer oder Größenwahnsinniger war, dann sind sämtliche Augenzeugenberichte im Neuen Testament falsch.
Es gibt eine Menge guter Argumente für die Wahrheit der Auferstehungsberichte. Jesus Christus hat selber mehrfach seine Auferstehung vorhergesagt, aber seine Jünger verstanden überhaupt nichts, sie begriffen einfach nicht, was er damit meinte. Einige wollten sogar seinen Weg ans Kreuz mit allen Mitteln verhindern. Nach seinem Tod waren sie völlig entmutigt und hoffnungslos. "Und wir hatten so gehofft, dass er der Messias sei, und jetzt ist er gestorben, wie irgendeiner von uns..." sagt ein Jünger unmittelbar nach seinem Tod am Kreuz. Viele hatten sich aus Angst vor den Römern sogar versteckt und verbarrikadiert, damit sie nicht ein ähnliches Schicksal ereilt wie Jesus. Und 50 Tage später stehen diese verängstigten Menschen beim nächsten großen religiösen Fest der Juden im Tempel auf und predigen vom auferstandenen Jesus, obwohl allen bewusst war, dass sie mit Verhaftung, Folter und Hinrichtung zu rechnen hatten. Ernstzunehmende fromme Juden berichten über zahlreiche Begegnungen mit dem Auferstandenen. Waren sie alle Lügner oder Betrüger? Oder waren sie Opfer einer Massenhysterie, einer Massensuggestion? Es waren keinesfalls leichtgläubige oder leicht zu beinflußende Menschen. Viele von ihnen forderten einen Beweis (und bekamen ihn auch - lesen sie die Evangelien!).
Ein weiteres wichtiges Argument für die Auferstehung ist das leere Grab. Wenn die Jünger die Auferstehung nur erfunden und dieses Gerücht unter den Menschen ausgestreut hätten, wäre es ein leichtes für die Juden und die römische Besatzungsmacht gewesen, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Sie hätten einfach den Leichnam Jesu exhumieren lassen und überall in der Stadt zeigen müssen, um diese Gerüchte zum Verstummen zu bringen.
Oder war der Leichnam vielleicht von jemandem gestohlen und irgendwo anders bestattet worden? Vor allem von wem - von den Römern etwa? Kaum vorstellbar, zumal sie ja bereits nach kurzer Zeit mit den Christen religiöse Konflikte auszutragen begannen, weil sich die Christen weigerten, den röm. Kaiser als Gott anzuerkennen und ihm zu opfern. Was hätten die Römer also von einer Entfernung der Leiche?
Oder waren es die Juden? Eigentlich völlig ausgeschlossen! Denn sie waren ja die treibende Kraft hinter der Hinrichtung. Und der auferstandene Jesus bereitete ihnen sicherlich wesentlich mehr Kopfweh als der tote. Sie bitten sogar um eine Bewachung durch röm. Soldaten, weil bis zu ihnen Gerüchte über Selbstaussagen Jesu vorgedrungen waren, er werde am dritten Tag aus dem Grab auferstehen.
Oder haben die Jünger den Leichnam gestohlen? Ebenso unwahrscheinlich, immerhin waren es römische Soldaten, also zähe und kampferprobte Männer, die den Leichnam Jesu bewachen sollten. Hätten sie sich von einer Handvoll unerfahrener, unbewaffneter Fischer überwältigen lassen? Und außerdem - die Jünger waren total niedergeschlagen, sie waren nicht sehr entschlossen, die Sache Jesu weiterzuführen.
Oder haben die Jünger die Wachen bestochen, den Leichnam herauszugeben? Sehr unwahrscheinlich, da Wachvergehen in der röm. Armee sofort mit der Todesstrafe geahndet wurden. Und selbst wenn in einer Kohorte ein Soldat bestechlich gewesen wäre, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle anderen Soldaten mitgemacht hätten.
Zusammenfassend muss daher gesagt werden, dass die Auferstehung Jesu, wie sie in den Evangelien geschildert ist, ein bestens dokumentiertes historisches Ereignis ist, welches tatsächlich so stattgefunden haben muss. Diese Antwort ist entscheidend, weil sie die göttliche Natur Jesu beweist. Damit gewinnt auch alles, was über Jesus berichtet ist, was Menschen mit ihm erlebt haben, und seine Selbstaussagen über sich und seinen Vater, entscheidende Bedeutung!
Ist Jesus Christus der einzige Weg zu Gott?
Es mag heute modern und "in" zu sein, sich seinen persönlichen Glauben wie an einer Selbstbedienungstheke selber zusammenzustellen. Als Vorspeise etwas Existenzialismus, als Hauptgericht ein saftiges Stück Humanismus, vielleicht gewürzt mit scharfer Marxismussauce, und als Dessert einen sanften Hippie-Pudding... Wenn dieser Jesus Gott ist, dann ist auch alles, was er in seinem Wort sagt, wahr. Er behauptet von sich etwa: "Ich bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich!"
Gott ist vollkommen, aber kein Mensch kann so vollkommen handeln, dass er dem hohen Maßstab Gottes genügen könnte. Die Tatsache, dass der Mensch nicht danach leben will, trennt ihn von Gott. (In der Sprache der Bibel wird dies als "Sünde" bezeichnet). Weil Gott aber gerecht ist, muss er denjenigen, der sich nicht an seinen Maßstab hält, richten. Jesus hat gesagt, dass er stellvertretend für uns sein Leben hingegeben hat, um die Strafe, die auf uns lastet, nämlich den Tod, wegzunehmen. Dadurch, dass Gott Jesus auferweckt hat, hat er gezeigt, dass er alle Lehren Jesu, sein Leben, sein Sterben bestätigt. Die Auferstehung macht deutlich, dass Jesus wirklich der ist, der er behauptete zu sein, und dass sein Tod bewirkte, was er behauptete: nämlich die Verbüßung der Strafe für unsere Sünden. Man kann dies auch so sagen: Gott hat alles getan, um eine Versöhnung zwischen sich und dem Menschen zu erreichen, die ihm fremd geworden sind. Gott selber hat sich in der Person des Jesus von Nazareth als Brücke über diesen unendlich breiten Abgrund geworfen, nämlich dadurch, dass er Mensch wurde und den zerrissenen Kontakt wieder aufbaute.
Lehren nicht alle Religionen dasselbe?
Es mag schon sein, dass sich die moralischen und ethischen Forderungen vieler Religionen gleichen. Aber nur das Christentum formuliert es so krass, und für mache Menschen tönt das auch sehr intolerant: Jesus ist der einzige Weg zu Gott! Aber woher kann ich wissen, dass dieser Anspruch des Christentums richtig ist und die anderen Religionen unrecht haben?
Eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten, bestünde darin, alle Religionen zu untersuchen, ob sie in sich logisch sind, ob ihre Analyse der Welt mit meiner täglichen Erfahrung deckt, ob sie eine Lösung dafür anbieten können, was sie als Probleme der Menschheit erkannt haben. Ein solches Unterfangen würde aber Jahre dauern. Es gibt eine schnellere Methode. Das Christentum bietet Belege für seinen Wahrheitsanspruch. Und wenn Jesu Lehre stimmt und er der Sohn Gottes ist, dann kann z. B. der Islam nicht recht haben, der ihn darauf einschränkt, "nur" ein Prophet zu sein.
Vielleicht hört sich das ziemlich intolerant an, aber jeder Mensch hat die Freiheit, Gott anzubeten oder es zu lassen. Niemand zwingt die Menschen zum Glauben an den christlichen Gott. Aber wenn ich behaupte: 2+2=7, dann ist das schlicht falsch. Das Christentum lässt dem Menschen die Freiheit zu glauben, was er will. Nur muss ich als Christ deutlich sagen, was das möglicherweise für den betreffenden Menschen für Konsequenzen hat.
Wie kann man wissen, dass der Inhalt der Bibel wahr ist?
Weil Jesus auch an die Wahrheit der Bibel geglaubt hat. Er zitierte aus den Schriften des Alten Testaments, und machte deutlich, dass er den Schriften absolut vertraute, wie es später im neuen Testament berichtet werden wird. Das Neue Testament gab es zu seiner Zeit noch nicht. Ich sehe im Neuen Testament einen historisch völlig glaubwürdigen Bericht dafür, wie Jesus und seine Zeitgenossen das Alte Testament gesehen haben.
Wie steht es aber mit der Glaubwürdigkeit des Neuen Testaments? Aus den schon in den Kapiteln vorher angestellten Überlegungen ist deutlich geworden, dass wir es mit einer historisch zuverlässigen Quelle zu tun haben. Jesus hatte seinen Jüngern den Heiligen Geist versprochen. Dieser würde den Jüngern helfen, sich an alles zu erinnern, was Jesus gesagt und gelehrt hatte, damit sie es an andere weitersagen können. Daraus haben manche von ihnen den Schluss gezogen, dass ihre Schriften auf gleicher Ebene wie die Schriften des Alten Testaments stehen werden. Paulus z. B. nahm konsequent für sich in Anspruch, dass seine Briefe Wort Gottes seien.
Zusammenfassung:
Auch wenn die Bibel viele Aussagen macht, die für die Wissenschaft Bedeutung haben, z. B. die Beschreibung verschiedener Tiere, Insekten, Pflanzen, Bäume und geologischer Formationen, repräsentiert sie kein ausdrücklich wissenschaftliches Denken. Thema der Bibel ist das Handeln Gottes in dieser Welt. Eine genaue und spezifisch naturwissenschaftliche Beschreibung war nicht Sinn und Zweck dieses Buches. Trotzdem ist auffällig, wie genau und passend oft auch naturwissenschaftliche Elemente in der Bibel beschrieben werden. Es gibt zwar die weitverbreitete Ansicht, die Bibel sage, dass die Erde eine Scheibe sei (ein Gedanke, der von dem griechischen Philosophen Ptolemäus stammt), aber in der Bibel habe ich keine solche Aussage gefunden.
Wo die Bibel eine wissenschaftliche Aussage macht, erwies sich diese nach eingehender Prüfung stets als richtig, auch wenn sie nicht mit dem wissenschaftlichen Vokabular der Naturwissenschaft von heute formuliert wird. (Die Archäologie z. B. hat oft nach eingehendem Studium der alttestamentlichen Schriften genau feststellen können, wo sich eine bestimmte Stadt oder Festung befunden hat und durch Ausgrabungen bestätigt).
Absolut! Gerade die vorhin zitierte Archäologie hat in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche Aussagen der Bibel bestätigt, die zuvor heftigst angezweifelt worden waren.
Z. B. dachten Historiker jahrhundertlang, dass die biblischen Städte Sodom und Gomorra in Wirklichkeit nie existiert hätten. In den vergangenen 10 Jahren haben jedoch Funde bei Tel Mardikh oder Ebla die Existenz dieser Städte bestätigt. Über 15.000 Tontafeln mit den täglichen Aufzeichnungen der Regierung von Ebla wurden ausgegraben, und auf vielen werden Handelsgeschäfte mit Sodom und Gomorra erwähnt.
Das Hauptproblem war jahrhundertlang, dass viele Völker, Personen und Orte in der Bibel anders bezeichnet wurden als in zeitgenössischen Quellen. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil die Bibel in einer ganz anderen Sprache geschrieben wurde. Man hat z. B. sehr lange bezweifelt, ob es das Volk der Hethiter gegeben hat. Inzwischen hat man aber durch zahlreiche Ausgraben ihre Existenz beweisen und ihre Kultur kennenlernen können.
Aber es sei noch einmal betont. die Bibel will nicht mit historischen Fakten die Existenz Gottes beweisen. In diesem Buch haben Menschen ihre Erlebnisse, ihre Fragen und Antworten und ihr Leben und Erleben mit Gott aufgezeichnet. Keiner der Autoren erhebt etwa den Anspruch, Geschichte objektiv zu beschreiben!
Christen müssen beweisen können, dass die Aussage: "Gott existiert, er ist allmächtig, allwissend und gut" mit der Feststellung "Es gibt das Böse in unserer Welt" vereinbar ist. Als dritte Aussage möchte ich hinzufügen: "Gott wollte eine Welt schaffen, in der Wesen mit freiem Willen leben!" Was aber ist ein Wesen mit einem freien Willen? Es hat die Möglichkeit, sich gegen eine vorhandene Situation oder Position zu entscheiden, wobei es durch nichts und niemanden gezwungen ist, das eine oder andere zu tun. Und wir sind von Gott als freie Wesen geschaffen, die soviel Entscheidungsfreiraum mitbekommen haben, dass sie sich sogar gegen ihren Schöpfer stellen können.
Ich werde oft gefragt: Warum vernichtet Gott das Böse nicht einfach?
Das könnte er natürlich, aber er würde damit entweder die mit einem freien Willen Geschaffenen vernichten oder ihren freien Willen zerstören. Eine nur gute Welt (nach moralischen Maßstäben) kann es nicht geben, wenn die in ihr lebenden Wesen frei sein sollen.
Ich werde oft gefragt: Warum lässt Gott das Böse überhaupt zu?
Die Antwort hängt mit weiteren Eigenschaften Gottes zusammen, mit seiner Liebe und seiner Gerechtigkeit nämlich. Sie bringen ihn gewissermaßen in ein Dilemma. Ein Schöpfer, der gerecht und gut ist, kann das Böse nicht ungestraft hinnehmen. Er kann aber auch nicht fortwährend seine Geschöpfe zerstören, weil er sie aus Gerechtigkeit für ihr Handeln bestrafen müsste. Menschlich gesprochen stand Gott damit vor dem Problem, wie er seine eigene Forderung nach Gerechtigkeit erfüllen und gleichzeitig sein Volk vom Leiden unter seiner Bestrafung für das Böse erlösen könnte. Er hat diese Frage gelöst, indem er in Jesus selbst Mensch wurde und stellvertretend für unsere Schuld gelitten hat.
Ich werde oft gefragt: Der Mensch ist doch im Grunde seines Wesens gut, und er kann sich doch immer weiter und höher entwickeln? Die Antwort darauf ist schlicht und einfach, ob der Mensch überhaupt sündigt. Tue ich alles, was ich glaube tun zu müssen, und unterlasse ich alles, was ich glaube, nicht tun zu sollen? Habe ich noch nie in meinem Leben etwas falsch gemacht? Habe ich noch nie gestohlen, gelogen, betrogen, mir etwas angeeignet, was eigentlich einem anderen zugestanden wäre? Habe ich noch nie einen Menschen gehasst? Auch darin unterscheidet sich das Christentum grundsätzlich von allen anderen Religionen: in dem vernichtenden Urteil des Wortes Gottes nämlich: "...da ist nicht einer, der Gutes tut, auch nicht ein einziger, sie sind allesamt abgefallen..." Alle Religionen und Ideologien reden dem Menschen ein: du bist gut, und du kannst noch besser werden durch diese und jene Übung, durch diese und jene Praktik, durch gute und barmherzige Handlungen..." aber es bleiben letztlich alles Selbsterlösungsversuche.
Ich werde oft gefragt: Wie sieht dann eigentlich Gottes Erlösungsplan aus? Gott wird mit dem Bösen fertig, indem er den einzelnen Menschen erlöst, nicht ein Kollektiv. Durch den Tod Jesu und seine Auferstehung hat Gott das Böse besiegt, aber nicht vernichtet. Er hat dem einzelnen Menschen die Möglichkeit gegeben, der göttlichen Gerechtigkeitsvorstellung zu entsprechen. Wie er das gemacht hat? Indem er die gerechte Strafe für unsere Sünden Jesus auferlegt hat, der freiwillig unseren "Strafplatz" einnahm, und das gute, das Jesus tat, unserem Schuldkonto gutschrieb.
Die Geschichte des Christentums ist keineswegs makellos. Christen haben sehr schwerwiegende Fehler gemacht, und oft haben sie Dinge getan, von denen sie wissen mussten, dass sie falsch waren (genauso wie es bei mir und anderen auch heute noch der Fall ist) - und nicht immer waren Christen, die sich Christen nannten, auch wirkliche Nachfolger. Aber die Wahrheit der christlichen Botschaft steht und fällt nicht mit dem Verhalten der Christen im Laufe der Jahrhunderte. Es geht nicht darum, die Christen zu akzeptieren, sondern Jesus Christus als deinen Herrn anzunehmen. Er ist das Zentrum des Christentums, er als eine lebendige Person, nicht eine Idee oder eine Ideologie oder ein Ismus.
Gerade weil Gott weiß, dass Menschen nie perfekt sein werden, solange sie auf dieser Erde leben, macht sein Wort auch keine Hoffnung darauf, dass die Menschen letztendlich alle Probleme selber lösen werden. So gesehen ist das Christentum viel realistischer als andere Religionen und politische Bewegungen, die den Menschen in schönklingende Utopien leiten, die jedoch irgendwann einmal wie Kartenhäuser zusammenfallen.
Was das Christentum der Welt zu bieten hat, ist:
- Die Gewissheit, dass Gott schon alles für uns getan hat, weil er Jesus gesandt hat, um für unsere Schuld und Sünde zu bezahlen
- Jesus hat unseren größten Feind, den Tod, überwunden, und wenn wir eine lebendige Beziehung zu Jesus haben, werden auch wir ewig leben
- Durch Jesus können wir der ewigen Freundschaft Gottes sicher sein
- Durch Jesus finden wir zu einem sinnerfüllten Leben - im Überfluss!
- Es hat der Welt den lebendigen Jesus Christus zu bieten, der in unser aller Leben herrschen will, um uns ihm immer ähnlicher werden zu lassen
Letztendlich liegt es an jedem einzelnen, welcher Kraft er mehr Raum einräumt in seinem Leben. Wirkliche Veränderung fängt mit Veränderung tief in uns an, und Jesus selbst verspricht, diese Veränderung zu bewirken.
Veränderung der Welt beginnt also bei mir selbst, wirkt sich dann in Ehe und Familie aus, kann weiterwirken auf Arbeitskollegen, auf Nachbarn und Freunde, ja auf unsere ganze Gesellschaft. Ein Ende aber ist nicht abzusehen...
Allerdings sagt Jesus nicht, dass wir den Himmel auf Erden bekommen, wenn wir alle Christen werden. Die Situation ist wahrscheinlich längst zu verfahren, als dass sich das noch reparieren ließe. Das entbindet aber keinen Christen davon, in seinem Wirkungskreis verantwortlich zu leben.
Autor: Peter Wörndle ( Basiert auf dem Buch: Calvin Beisner " Das soll ich glauben?". Gespräch eines Atheisten mit einem Christen)