Lebensnah und unkonventionell
Tadeusz Prokop ist evangelischer Pfarrer in Judenburg und Murau. Seine Gottesdienste sind anders. Nun feiert der Geistliche das zehnjährige Jubiläum der neuen Kirche.
Fußballschals so weit das Auge reicht - ein österreichischer Klub ist besonders oft vertreten. Im Büro des evangelischen Pfarrers Tadeusz Prokop, der seit 1991 die Judenburger Pfarrgemeinde betreut, ist klar: Der Mann liebt das gemeine Ballspiel. "Ich bin ein großer Fan, habe selber als junger Mann in Posen, meiner polnischen Heimat gespielt. Aber das ist schon einige Jahre her", erzählt er. Das Bücherregal geht über, hier wird Arbeit gelebt. Das sieht und spürt man. Prokop ist ein unruhiger Geist, der ständig Neues erlernen und erleben will. Der Geistliche bewegt sich permanent abseits der Norm, ist lustig, liebt Geschichte. Seit drei Jahren betreut er auch den Pfarrbezirk Murau, ist oft mehrere Tage dort zu Hause. "Die Gemeinde stellt mir dann eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung. Mein Bereich geht mittlerweile von Judenburg bis Tamsweg und noch ein bisschen weiter", lächelt er.
Online-Gottesdienst
Und doch wird er nie müde, seine Schäfchen zu betreuen und sich Neues einfallen zu lassen. Wie etwa vor zwei Jahren, als er erstmals einen seiner Gottesdienste ins Internet übertragen ließ. "Mein Sohn Jonathan ist ein Genie auf diesem Sektor. Mittlerweile hat er ein zehnköpfiges Team aufgestellt, das sich um die Übertragungen kümmert", sagt Prokop. Rund 30.000 Euro wurden in die Technik investiert. Vier Kameras zeichnen auf, vier Kilometer Kabel sind verlegt. "Geht die Technik nicht, gibt es keinen Gottesdienst. Aber das ist erst einmal passiert", so Prokop.
Am 1. Dezember wird auch wieder gefilmt. Dann steht nämlich ein kleines, aber feines Jubiläum an. Vor zehn Jahren wurde nämlich die Kirche komplett neu gebaut. Es ist ein modernes Haus geworden und spiegelt Prokops Ideen wieder. "Es gibt zwar einige Menschen, die finden, dass das Gotteshaus zu modern ist und einem Sitzungssaal gleicht, aber ich finde es sehr dienlich", sagt der Pfarrer, der in seinen Gottesdiensten eine eigene Linie durchzieht. Im Jahr 1995 erstellte er ein neues Konzept, das Anklang fand und mehr Kirchengeher anlockte.
Leben oder Tod
Prokop: "Ich habe damals gesagt, entweder wir ändern was oder wir sterben." Das Konzept ist voll aufgegangen, die Kirchengemeinde lebt und gedeiht. "Ich bin zufrieden", so Prokop.
Quelle: http://www.kleinezeitung.at