Moderne Gottesdienste aus Judenburg
Artikel von Kordian Prokop
Moderne Online-Gottesdienste aus Judenburg
Die Evangelische Gemeinde Judenburg gestaltet ihre Gottesdienste schon seit langem zeitgemäß. Der neueste Clou: als erste evangelische Gemeinde des Landes bietet sie Online-Gottesdienste per Live-Stream an.
Seit mehreren Jahren schon befinden wir uns im Zeitalter der sogenannten digitalen Revolution. Eingeleitet wurde diese Epoche im Jahr 2002, als es zum ersten Mal möglich war mehr Informationen digital zu speichern als im analogen Format. Diese boomende Digitalisierung führte natürlich zu den verschiedensten Veränderungen im menschlichen Alltag. So zählt die Internetplattform Facebook mittlerweile geschätzte 800 Millionen Mitglieder, die sich rund um die Uhr nicht nur mit ihren Freunden unterhalten, sondern jede Kleinigkeit ihres Lebens dokumentieren. Smart Phones sind die neuen mobilen Büros im Hosentaschenformat und Bücher werden in der Zukunft vermutlich vorwiegend elektronisch gelesen werden. Neue Technologien ermöglichen neue Wege der Informationsverarbeitung und zwischenmenschlichen Kommunikation.
Gottesdienste auf dem Computerbildschirm
Auf diesen im Eiltempo fahrenden Zug ist auch die Evangelische Pfarrgemeinde aus Judenburg aufgesprungen. "Online-Gottesdienste" lautet ihre neueste Idee. Angeboten werden diese im zweiwöchentlichen Takt per Live-Stream auf der Website ww.evang-judenburg.eu. Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht in die Kirche kommen können, weil sie etwa krank sind oder nicht in der Umgebung wohnen, können die von mehreren Kameras gefilmten Gottesdienste bequem auf dem Computerbildschirm verfolgen. Für diejenigen, die am Sonntag-Vormittag keine Zeit finden gibt es außerdem die Möglichkeit das Versäumte nachzuholen. Die Übertragungen werden in einem Videoarchiv gespeichert. Zudem versucht Pfarrer Prokop mit seinem Team bewusst die sogenannte Internet-Community zu erreichen, in der es viele Menschen gibt, die sonst nicht in die Kirche kommen würden. Die Evangelische Gemeinde aus Judenburg ist die erste in Österreich, die den Schritt wagt, Gottesdienste im World Wide Web zu übertragen und leistet damit Pionierarbeit. Mittlerweile wird nicht nur innerhalb der Landesgrenzen online mitgefeiert, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum.
Gemeindephilosophie: offene und moderne Gottesdienste
Offen ist die Evangelische Gemeinde aus Judenburg aber nicht nur, was ihre Online-Präsenz betrifft, Offenheit lässt sich überhaupt als wichtiger Eckpfeiler der Gemeindephilosophie bezeichnen. Die Gottesdienste werden modern gestaltet "Wir verwenden meistens neue Ausdrucksformen, um unsere Gottesdienste ansprechend und interessant zu gestalten und die Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituation zu erreichen. Musik, mediale Hilfsmittel und Wortverkündigung mit zeitgemäßer Thematik sollen uns dabei behilflich sein.", meint Pfarrer Prokop. Die Möglichkeiten die frohe Botschaft zu verkünden sind vielfältig. So werden zeitgemäße Lieder gesungen, Power-Point-Präsentationen eingeblendet, kurze Theaterstücke aufgeführt und Filmszenen vorgespielt. Kirchenjargon ist verboten, da er für viele zu negativ besetzt ist. Auch auf starre Liturgie wird weitgehend verzichtet, um eine vorurteilfreie Wahrnehmung zu ermöglichen. In dieses bunte Konzept fügen sich natürlich auch die Predigten ideal ein. Pfarrer Prokop kombiniert dabei theologische Gedanken mit philosophischen und sozialen Überlegungen und bringt sie dadurch in ein alltagsnahes, leicht verständliches Format. Die Gottesdienste sollen kein vom praktischen Leben abgekapseltes Dasein führen, sondern direkt den Zeitgeist und das Lebensgefühl der Menschen treffen und sie in ihrer Lebensführung unterstützen. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden ist der Gottesdienst keine One-Man-Show des Pfarrers, sondern wird von einem Team gestaltet. Die Moderation wechselt dabei wöchentlich.
Gottesdienste für Kirchendistanzierte
Das selbsterklärte Ziel der Gemeinde ist es nicht nur bereits gläubige, sondern auch sinnsuchende Menschen zu erreichen: " Es ist uns bewusst, dass viele Menschen von der Kirche enttäuscht sind und zum christlichen Glauben keine positive Beziehung mehr haben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir sind aber auch überzeugt, dass Menschen Gott wichtig sind. Deshalb sind Menschen auch uns wichtig. Unser Ziel ist es daher, den Menschen unserer Welt die Botschaft von der Liebe Gottes nahezubringen. Dazu versuchen wir neue Wege." Schlagwort: "Kirche für Kirchendistanzierte".
Die Evangelische Gemeinde in Judenburg verkündet also die "alte Botschaft" in völlig neuem Gewand.
TIPP: Manche Firewalls verhindern das Streaming. Ggf. hilft es, die Firewall umzukonfigurieren oder ganz abzustellen für die Dauer der Übertragung.
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